Nachhaltigkeit
Produziert mit Verantwortung
Unser Nachhaltigkeitsbericht
Wir denken nicht in Quartalen, sondern in Generationen
Liebe Leserinnen und Leser,
wir, die Verlage und Unternehmen der deutschen Bonnier-Gruppe – darunter arsEdition, Carlsen, Gutkind, Hörbuch Hamburg, die Münchner Verlagsgruppe, Piper, Thienemann, die Ullstein Buchverlage, der Wimmelbuchverlag und der Buchvertrieb Blank – gehören zum schwedischen Familienunternehmen Bonnier mit Sitz in Stockholm. Die Verlagsaktivitäten der Gruppe befinden sich nach wie vor vollständig im Besitz der Familie Bonnier.
Unsere Eigentümer sind seit über 200 Jahren im Verlagswesen tätig. Ihre Perspektive richtet sich nicht auf Quartale, sondern auf Generationen. Diesen langfristigen Ansatz verfolgen auch wir mit unseren deutschen Verlagen und setzen uns intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinander. Nachhaltigkeit in unser tägliches Denken und Handeln zu integrieren, ist längst keine Option mehr, sondern eine Notwendigkeit.
Wir fühlen uns verantwortlich für die Auswirkungen unserer Buch- und Hörbuchproduktion. Gemeinsam mit unseren Kolleginnen und Kollegen in Schweden, Großbritannien, Finnland, Dänemark, Polen und Norwegen haben wir uns daher einem kontinuierlichen Verbesserungsprozess verpflichtet, um die Emission von Treibhausgasen zu reduzieren. In den folgenden Abschnitten möchten wir Ihnen erläutern, wie wir uns für den Klimaschutz engagieren, welche ersten Erfolge wir dank des Einsatzes unserer engagierten Mitarbeitenden bereits erzielen konnten und wie wir versuchen, positiv auf unsere Geschäftspartner einzuwirken. Zudem werden wir darlegen, in welchen Bereichen die größten Herausforderungen bestehen und welche Ziele wir uns für die kommenden Jahre gesetzt haben.
- Christian Schumacher-Gebler, Bonnier Media Deutschland
- Dagmar Becker-Göthel, arsEdition
- Ralph M. Danna, Buchvertrieb Blank
- Bärbel Dorweiler, Thienemann-Esslinger
- Colin Hauer, Hörbuch Hamburg
- Renate Herre, Carlsen Verlag
- Vanessa Hofferbert, Münchner Verlagsgruppe
- Karsten Kredel, Ullstein Buchverlage
- Felicitas von Lovenberg, Piper Verlag
- Ulrike von Stenglin, Gutkind Verlag
- Walter Unterweger, Wimmelbuchverlag
Unser Einsatz für mehr Nachhaltigkeit
Zahlen, Ziele und Zukunftspläne
Wo entstehen unsere Emissionen?
Papier und Druck unserer Produkte verursachen etwa 71% unserer Emissionen, der Transport mehr als 13%. Wir geben einen Überblick über die Verteilung unserer Emissionen.
Mehr erfahren zur Klimabilanz auf bonnier.de
Unsere Nachhaltigkeitsstrategie bis 2025
Die Bonnier-Gruppe bilanziert seit 2018 ihre Emissionen umfassend nach dem GHG-Standard und folgt dem 1,5°C-Pfad der Science Based Targets Initiative. Wir haben einen Fünf-Säulen-Ansatz zur Emissionsreduzierung erarbeitet und haben bis 2023 jährlicher 120% der verbleibenden Emissionen kompensiert.
Weitere Infos zur Klimastrategie 2025 auf bonnier.de
Maßnahmen für mehr Nachhaltigkeit
Seit 2019 verzichtet Bonnier in Deutschland auf Plastikfolie für Hardcover-Bücher. Alle Standorte setzten auf Recyclingpapier, LED-Licht und digitale Prozesse. Die Entwicklung emissionsarmer Papiere hat allein in 2023 und für die Bonnier-Gruppe zu einer Reduzierung der Emissionen um 1.400 Tonnen beigetragen.
Mehr zu nachhaltigen Maßnahmen auf bonnier.de
Unsere Nachhaltigkeitsstrategie bis 2040
Unsere Verlagsgruppe setzt zukünftig vollständig auf Emissionsreduktion statt Kompensation. Bereits bis 2027 werden wir alle Büros mit erneuerbaren Energien versorgen und stellen auch 90% unserer Produktionen darauf um. Bis 2040 verpflichtet sich die Bonnier-Gruppe zur Reduktion ihrer Emissionen um 90% und will zu diesem Zeitpunkt ein Net-Zero-Unternehmen werden.
Weitere Infos zur Klimastratgie 2040 auf bonnier.de
Häufig gestellte Fragen (FAQs)
Energie
Welche erneuerbaren Energiequellen werden in der Strategie von Bonnier berücksichtigt?
Erneuerbare Energiequellen umfassen Wasserkraft, Windkraft, Solarenergie, Geothermie und nachhaltig beschaffte Biomasse, wie in RE100, einer globalen Unternehmensinitiative für erneuerbare Energien, definiert. Ihre technische Anleitung ist ein zentrales Dokument für unsere Ziele im Bereich erneuerbare Energien. Kernenergie wird nicht als erneuerbare Energiequelle betrachtet.
Treibhausgasemissionen
Wie wird der Treibhausgasfußabdruck gemessen und berichtet?
Unsere Emissionen werden jährlich gemessen und gemäß dem Treibhausgas-Protokoll (GHG-Protokoll), einem Industriestandard zur Bilanzierung von Treibhausgasen, berichtet. Wir erfassen Emissionen in:
- Scope 1: Direkte Emissionen aus Quellen, die wir kontrollieren.
- Scope 2: Indirekte Emissionen aus der von uns gekauften und genutzten Energie.
- Scope 3: Indirekte Emissionen aus unserer Wertschöpfungskette, einschließlich Produktions- und Logistikaktivitäten.
Wir erhalten einen konsolidierten Gruppenbericht für die Bonnier-Gruppe von einer externen GHG-Bilanzierungsagentur. Dieser Bericht dient als Grundlage, um individuelle, maßgeschneiderte Berichte für alle Unternehmen und Lieferanten zu erstellen, die aktiv am Bilanzierungsprozess teilgenommen haben. So stellen wir sicher, dass alle Beteiligten präzise und relevante Informationen zur Verfügung haben, um ihre eigenen Klimaziele effektiv voranzutreiben..
Ziele & Reduktion
Wie wurden die neuen Reduktionsziele für Treibhausgasemissionen festgelegt?
Nachdem wir bis 2023 eine Emissionsreduktion von 29 % erreicht haben, setzen wir unsere Ambitionen fort, um langfristige Nachhaltigkeit sicherzustellen. Unsere neuen Ziele orientieren sich am 1,5°C-Pfad der Science Based Targets Initiative (SBTi). Dieser Pfad basiert auf einem linearen Reduktionsmodell und unterstreicht die Dringlichkeit kontinuierlicher Emissionssenkungen. Damit leisten wir einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung globaler Klimaziele und zur Begrenzung der Erderwärmung.
Wie wird die Bonnier-Gruppe sicherstellen, dass die geplanten Reduktionsmaßnahmen wirksam sind?
Wir gewährleisten die Wirksamkeit unserer Emissionsreduktionen durch ein jährliches Monitoring und eine umfassende Berichterstattung. Im Rahmen dieses Prozesses berechnen wir den Emissionsfußabdruck unserer größten Lieferanten, identifizieren Verbesserungspotenziale und teilen die Ergebnisse gemeinsam mit Empfehlungen zur Steigerung der Umweltleistung. Beispiele hierfür sind Optimierungen bei der Materialauswahl oder der Einsatz erneuerbarer Energien.
Detaillierte Berichte unterstützen zudem die zur Bonnier-Gruppe gehörenden Einzelunternehmen dabei, ihre Emissionen gezielt zu reduzieren, und fördern kontinuierliche Verbesserungen entlang der gesamten Wertschöpfungskette. So stellen wir sicher, dass unsere Klimaschutzmaßnahmen langfristig wirksam und nachhaltig sind.
Warum setzen wir uns nicht ein Ziel, das leichter zu erreichen wäre?
Ein weniger ehrgeiziges Ziel würde der Dringlichkeit nicht gerecht werden, die notwendig ist, um den globalen Klimawandel wirksam zu bekämpfen. Unsere Ziele orientieren sich an den wissenschaftlich fundierten Vorgaben des Pariser Abkommens, die erhebliche jährliche Emissionsreduktionen erfordern, um die Erderwärmung auf 1,5 °C zu begrenzen.
Mit diesen ambitionierten Zielsetzungen möchten wir nicht nur unseren Beitrag leisten, sondern auch unsere Partner und andere Unternehmen der Branche dazu inspirieren, sich ebenfalls zu weitreichenden Klimaschutzmaßnahmen zu verpflichten. Indem wir uns hohe Ziele setzen, stellen wir sicher, dass unsere Maßnahmen messbare Auswirkungen haben und die langfristige Nachhaltigkeit aktiv fördern.
Welche Kosten entstehen bei der Emissionsreduktion?
Die Kosten für die Emissionsreduktion variieren je nach den spezifischen Dekarbonisierungsmaßnahmen innerhalb unserer Gruppe. Während einige Maßnahmen, wie Effizienzsteigerungen im Energieverbrauch, langfristig Kosteneinsparungen ermöglichen, können andere, wie der Umstieg auf erneuerbare Energien oder nachhaltige Materialien, höhere Anfangsinvestitionen erfordern.
Wir betrachten diese Ausgaben jedoch als essenzielle Investitionen in unsere Zukunft. Sie unterstützen uns dabei, Risiken zu minimieren, unsere Klimaziele zu erreichen und unsere Wettbewerbsfähigkeit in einem Markt zu sichern, der zunehmend auf Nachhaltigkeit ausgerichtet ist.
Wie binden wir unsere Mitarbeitenden in unsere Reduktionsstrategie ein?
Die Einbindung unserer Mitarbeitenden ist ein entscheidender Faktor für das Erreichen unserer Klimaziele. Durch transparente Informationen und Aufklärung unterstützen wir sie dabei, die Auswirkungen ihrer betrieblichen Entscheidungen auf die Umwelt besser zu verstehen. Ob es um die Reduzierung von Reisen, die Auswahl nachhaltiger Lieferanten oder die Optimierung des Energieverbrauchs im Büro geht – jedes Teammitglied trägt aktiv zur Umsetzung unserer Klimaschutzmaßnahmen bei.
Zudem ermutigen wir unsere Mitarbeitenden, ihre eigenen Ideen in die lokalen Nachhaltigkeitsinitiativen einzubringen. Einige Verlage haben bereits eigene Nachhaltigkeitsgruppen gegründet, die gezielt an Verbesserungen im Alltag arbeiten und das unternehmensweite Wissensnetzwerk stärken. Individuelles Feedback wird ebenfalls gefördert und als wertvoller Beitrag zur Weiterentwicklung unserer Strategie angesehen.
Wie wird Bonnier Books mit Emissionen umgehen, die bis 2040 nicht reduziert werden können?
Bonnier Books – dazu gehören alle Verlage und Unternehmen, die sich innerhalb der Bonnier Gruppe mit der Produktion und dem Verkauf von Verlagsprodukten beschäftigen – verfolgt das Ziel, bis 2040 eine Reduktion der Emissionen um 90 % in Scope 1, 2 und 3 zu erreichen – im Einklang mit den Vorgaben der Science Based Targets Initiative (SBTi). Die verbleibenden 10 % schwer vermeidbarer Emissionen werden durch Kohlenstoffentfernungsprojekte wie Direct Air Capture oder langfristige Aufforstung ausgeglichen..
Im Gegensatz zu traditionellen Kohlenstoffkompensationen, die darauf abzielen, zukünftige Emissionen zu vermeiden, liegt der Fokus der Kohlenstoffentfernung auf der Beseitigung bereits vorhandener Emissionen. Dies gewährleistet einen langfristigen und messbaren Einfluss auf die Reduzierung von Treibhausgasen und unterstützt Bonnier Books dabei, einen bedeutenden Beitrag zur globalen Klimastabilität zu leisten.
SBTi
Was bedeutet unser Engagement für die Science Based Targets Initiative (SBTi)?
Durch die Validierung unserer Ziele durch die SBTi stellen wir sicher, dass unsere Treibhausgasreduktionsziele wissenschaftlich fundiert und mit den Zielen des Pariser Abkommens in Einklang stehen. Unsere Strategie folgt dem 1,5°C-Pfad, dem ambitioniertesten Szenario, und unsere Ziele sind in absoluten Zahlen festgelegt, wodurch der Schwerpunkt auf der Reduzierung der Gesamtemissionen liegt und nicht nur auf der Verbesserung der Intensitätswerte.
Was passiert mit unserem Ziel, wenn die globale Erwärmung bereits die 1,5°C-Grenze überschreitet? Werden wir unsere Strategie anpassen?
Wir bleiben dem 1,5°C-Pfad verpflichtet, auch wenn die globale Erwärmung diese Schwelle überschreiten sollte. Unsere Strategie basiert darauf, die Emissionen so weit wie möglich zu reduzieren, und wir glauben daran, unsere Ziele beizubehalten, um zu den globalen Bemühungen beizutragen, unabhängig von den Herausforderungen, die durch die klimatischen Bedingungen entstehen. Natürlich findet der Klimawandel bereits statt, und wir sehen Veränderungen in den Wettermustern (Niederschläge, Stürme, Hitzewellen), die unsere Klimastrategien beeinflussen werden. Daher ist es von höchster Wichtigkeit, Resilienz zu schaffen, flexibel zu reagieren und mit Lieferanten zusammenzuarbeiten, die sich auf diese zukünftigen Herausforderungen vorbereiten.
Klimakompensation
Warum hat Bonnier die Kompensation eingestellt?
Wir stellen die Klimakompensation ein, da langfristige Emissionsreduktionen in Scope 1–3 wirkungsvoller sind. Während Kompensationen bisher halfen, nicht sofort reduzierbare Emissionen zu adressieren, fokussieren wir unsere Ressourcen nun vollständig auf Maßnahmen zur direkten Reduktion. Obwohl der Kauf von Kohlenstoffzertifikaten bezüglich der Transparenz und Qualität Kritik erfahren hat, waren unsere bisher genutzten Zertifikate von hoher Qualität. Aber mit fortschreitender Regulierung und besseren Reduktionsmöglichkeiten priorisieren wir die Verringerung an der Quelle. Eine Rückkehr zur Kompensation könnte erfolgen, wenn wir uns dem Netto-Null-Ziel nähern – aktuell liegt unser Fokus jedoch auf der Emissionsreduktion.
Digitale versus physische Produkte
Wie hoch ist die Klimaauswirkung eines gedruckten Buchs?
Die Emissionen variieren je nach Faktoren wie der verwendeten Papiersorte und dem Produktionsprozess. Durch sorgfältige Materialauswahl und die Nutzung erneuerbarer Energien durch unsere Lieferanten haben wir den Treibhausgas-Fußabdruck unserer gedruckten Bücher deutlich reduziert. Über die Zeit hinweg haben Bücher aufgrund ihrer typischen langen Lebensdauer einen relativ geringen ökologischen Fußabdruck im Vergleich zu anderen Konsumgütern (Quelle: DEFRA Conversion Factors 2024).
Wäre es nicht am besten, den Druck von Büchern ganz einzustellen und ausschließlich digital zu arbeiten?
Ein Wechsel zu rein digitalen Formaten reduziert nicht zwangsläufig Emissionen, da sowohl Print- als auch Digitalformate individuelle Vor- und Nachteile aufweisen. Gedruckte Bücher, die aus emissionsarmem Papier hergestellt und mit erneuerbarer Energie produziert werden, zeichnen sich durch eine lange Lebensdauer und einen geringen ökologischen Fußabdruck in der Nutzung aus. Im Gegensatz dazu verursachen digitale Geräte durch ihre energieintensive Herstellung, Nutzung und häufige Erneuerung erhebliche Emissionen, insbesondere aufgrund ihres Rohstoffbedarfs.
Daher verfolgen wir einen ausgewogenen Ansatz und optimieren beide Formate, um ihre Nachhaltigkeit zu maximieren, anstatt uns auf eines zu beschränken. Dieser Ansatz ermöglicht es uns, die ökologischen Auswirkungen unserer Produkte ganzheitlich zu minimieren und gleichzeitig den unterschiedlichen Bedürfnissen unserer Kunden gerecht zu werden.